Die Qualität der Stille im Wald

 

Ich gehe mit einer Frage in den Wald und lasse los

Heute gehe ich mit einer Frage in den Wald und lasse sie danach los. Diese ist in den letzten Tagen unbewusst da gewesen, jedoch habe ich in mir keine Antwort darauf erhalten. Wie denn auch…..Ich war zu sehr im Tun, Gedankenfreiheit hatte ich wenig, um mir eine klare Frage zu stellen. 

Also gehe ich nun hinein, in die geliebte Natur, lasse mich einfach hineingleiten in die Atmosphäre des Waldes. Mein derzeitiges Körpergefühl ist heute eher unruhig, vielleicht auch ein bisschen ängstlich, schwer und eng. Genau deshalb führt „es“ mich heute auch hierher, weil ich aus Erfahrung heraus weiß, wie gut mir das Waldbaden tut. 

Nun, in der Natur angekommen, wechsele ich meinen Focus und lasse den Alltag hinter mir. 


Ich öffnen mein Herz für die Natur

Ich atme tief durch, sammle mich und begrüße innerlich den Wald. Meine Augen blitzen, ich fühle, wie sich mein Herz öffnet.  Der Wind lässt die Äste tanzen, sodass man denken könnte, dass auch die Natur mich willkommen heißt. Ich lächle in mich hinein. Wie schön fühlt es sich an, vom Wald begrüßt zu werden. 

Ich bleibe achtsam stehen, atme noch einmal bewusst die wohlriechende  Waldluft ein und nehme das, wie der Wald heute auf mich wirkt, wahr. Ich sehe um mich herum wunderschönes Grün, viel Grün in den unterschiedlichsten Farbnuancen. Nehme wahr, wie der Wald, seit meinem letzten Waldbesuch, doch wieder mehr zugewachsen ist. Vögel zwitschern durcheinander. 

Schaue ich weiter runter an den Wegesrand, sehe ich das Springkraut. Jedes Mal, wenn ich es sehe, kommen schöne Erinnerungen aus meiner Kindheit hervor. Selbst als Kind war ich gerne in der Natur, im Wald, spielte in Gebüschen, kletterte auf Bäume und lag im Gras. Nun habe ich wieder ein Lächeln auf meinen Lippen, fasse an der Pflanze an, aber sie springt nicht auf. Schade, denke ich und gehe wie von allein weiter. 

Der Weg ist steinig, fürs Barfußlaufen wäre es für mich heute, in dem Moment nicht stimmig. So halte ich meine Schuhe an und gehe schlendernd weiter.  

Meine Schritte werden langsamer, bedachter, lausche dem Blätterrauschen und einigen Vögeln. Ich lasse mich nach meinem Bauchgefühl leiten, wo es mich hin treibt. 

In diesem Waldstück gibt es mehrere Erhöhungen und nun merke ich, wie meine Muskulatur bergauf mehr beansprucht wird. Oben auf dem Berg angekommen, sehe ich in einiger Entfernung ein Gewässer. Einen Teich mit glitzerndem Wasser, ein paar Enten, umsäumt von Schilf und heruntergefallenen Bäumen.  Der Anblick ist durch die Lichtung heller und somit für mich freundlicher. Ja, dort führt es mich hin. Und wieder vertraue ich meinem Bauchgefühl und lasse mich führen.

 

Innehalten ist ein Schlüssel fürs Sein

Nun sitze ich hier, genau am Teichrand, an dem ich an den Fußspuren sehe, dass auch einige Tiere vor mir da waren.  Ich sitze angelehnt an eine Buche, umgeben von Moss, spitzen Bucheckern, verwelkten Blättern, abgestorbenen Ästen.  

Ich rieche am Moos. Es duftet nach Erde und auch ein wenig nach Pilzen. Lange atme ich mit geschlossenen Augen diesen mir wohltuenden Duft ein. So kann ich einfach noch mehr genießen. 

Genau in diesem Moment fühle ich, dass alles von mir ab fällt. Ich atme auf und lasse mit bewusst hörbarem Ausatmen alles los, was hinaus fließen möchte, was sich noch schwer an fühlt. 

Wunderschön ist dieser Platz mit Blick auf den Teich. Wieder huscht mir ein Lächeln über die Lippen. 

Stille, nichts als Stille. Meine Gedanken formen sich zu: „Ach ist das schön hier. “, meine Mundwinkel gehen wie von alleine wieder nach oben, Wärme durchflutet meinen Körper und Freude breitet sich aus meinem Herzraum in jede Körperzelle.  Ich fühle mich so frei und leicht. 

Wie einfach das doch ist, schmunzle ich vor mich hin. Nach einer Weile gehe ich weiter.


Beseelt mit Leichtigkeit 

Leicht, beschwingt und gelöst.  Der mal ruhige und mal rauschende Wald lädt mich wieder ein, weiter auf meine Intuition zu hören.  Wo führt sie mich jetzt hin? 

Meine Bauchstimme sagt: „Geh die Anhöhe hinauf, weg vom Weg, eher weiter in das Waldinnere hinein.“ Es wird wieder lichter und somit auch heller. Mir begegnen große und kleine Pilze, Minikröten, auf Blätter krabbelnde Waldbienen, behaarte, schwarz-gelbe Raupen und zwitschernde Vögel.  Jedes Einzeln lädt mich zum Innehalten und Staunen ein. Erneut steigt Freude in mir auf, wie schön doch jedes Wesen ist, jedes auf seine Art und Weise. Nun verweile ich einen Moment an diesem Ort, an dem es so viel zu entdecken gibt, welcher sich ewig anfühlt. Ganz mit und bei mir. Die Zeit steht gerade still. 

Nun huschen doch andere Gedanken herbei. Ein leichtes Hungergefühl und Durst lassen mich genau an dieser Stelle zum Rasten anhalten. Ich lege mein Sitzkissen auf die harten Bucheckern und schon sitze ich sehr gemütlich, mit weichem Untergrund, an einer alten, dickstämmigen Buche. Ich lehne mich bewusst ganz sanft an und streichle über die mit Moos bewachsenen Wurzeln. Wie weich sich das anfühlt. Ich hole meinen Snack und meine Trinkflasche aus meinem Rucksack und genieße meine kleine Mahlzeit in der Natur. 

Der Wind nimmt zu, es wird dunkler. Leichte Regentropfen fallen nun auf die saftigen und auch trockenen Blätter. Ich jedoch, sitze geschützt mit meinem über mir ragenden Blätterdach und freue mich über meine Auszeit mit mir.


Stille, nichts als Stille 

Wieder lausche ich bewusst der Stille, welche mit Regengeräuschen daher geht. Nachdem der Regen aufhört, ist es noch ruhiger, anders still. Langsam und zaghaft ertönen nun wieder die Vögelstimmen um mich herum. Ich mache nichts, nichts als Lauschen. Ich bin einfach nur in diesem Moment. Wunderschön, denke ich und fühle, wie mein Atem leicht und langsam fließt. In mir ist ein Raum voller Leichtigkeit.

Dankbar für meine Zeit im Wald, mache ich mich, nun ganz erfüllt von den Eindrücken, auf den Heimweg. 

In diesem Moment sprudle ich nun voll neuer Ideen und kann es kaum erwarten, diese umzusetzen.

 

Magst du auch solch einen Genuss erleben? Melde dich gerne bei mir.